Bullenheim im August 2022
Liebe Club Mitglieder,
auch wir können ohne ihn nicht – Silvaner!
Wie ihr wisst, liegt unsere große Stärke und Leidenschaft bei den Nasenweinen. Wir lieben Aroma im Glas. Damit sind wir ohnehin etwas besonderes in der Weinwelt. Ich kenne wenige Winzerkollegen, die ihre Flagge für Aromaweine hochhalten. So und was will er jetzt mit Silvaner? Gute Frage!
Hier kommt die Antwort. Seit über einem halben Jahrtausend lebt meine Familie schon von und mit Wein. In unseren Adern fließt quasi Wein. 😉 Nicht nur wegen unserer Tradition sind wir stolze Franken – und auch Bayern. Wer uns kennt und schon einmal ein Winetasting bei mir mitgemacht hat, weiß dass auch ich rhetorisch meine Herkunft nicht verstecken kann. So und genauso wie die Brez´n zur Weißwurst gehört, gehört der Silvaner zu Franken. Es gibt kein Anbaugebiet der Welt, dass prozentual gesehen mehr Silvaner anbaut. Eine Rebsorte die die fränkische Trias (Gipskeuper, Bundsandstein & Muschelkalk), also die Bodenformationen im Weinland Franken wunderbar schmackbar macht. Wir auf unseren mächtigen Keuperböden haben sehr würzige vielschichtige Silvanerweine. Und mit meiner Handschrift, haben die Silvaner dann doch eine super feine & vielschichtige Frucht.
Winzerbuddie Felix Klüpfel aus Thüngersheim
In diesem Paket darf ich euch ebenfalls einer meiner längsten Weggefährten vorstellen. Felix Klüpfel betreibt mit seiner Familie ein Traditionsweingut in Thüngersheim bei Würzburg. Zusammen haben wir die Winzerausbildung gemacht und anschließend die Weiterbildung zum Winzermeister. Wir haben schon die ein oder andere lehrreiche Weinprobe in unserer Lehrzeit zusammen verbringen dürfen. Felix und ich haben in der Tat viel gemeinsam. Heute in der Vorbereitung auf das Weinabo habe ich erfahren, dass unsere Weingüter eine fast genau gleichlange Historie haben. Das Weingut Klüpfel gibt es bereits seit 1609. Also ebenfalls mehr als ein halbes Jahrtausend! Wow! Als Hommage an die Tradition heißen seine Spitzenweine „Edition 1609.“ Felix und sein Vater Albert beschreiben ihre Weine als bodenständig, solide, authentisch, kräftig, ehrlich und verlässlich – dem kann ich zu einhundert Prozent zustimmen. Ich möchte euch in diesem Weinabo einen Wein davon zeigen! 😊
Tatsächlich könnt ihr in diesem Silvaner Flight einmal ein paar verschiedene Stilistiken miteinander verkosten. Gerade der Vergleich zwischen meinem First Flight Silvaner und der Alte Reben Silvaner von Felix Klüpfel ist super spannend. Einmal im Edelstahl ausgebaut und einmal im großen Holzfass. Einmal Gipskeuperboden und einmal Muschelkalk.
2021 Silvaner /// Second Flight
SELBSTBEWUSSTER CHARAKTERKOPF. Feine Birnentöne ziehen sanft die Nasenflügel hoch. Begleitet von einer zarten Kräuternote und einem Tick von Ananas. Edle Würze nistet sich sofort am Gaumen ein, feiner Schmelz und eine zarte, erdig angehauchte Herbe untermalen sie. Die Zunge wird umspült vom reifen Saft der Birnen und bereits erwähnter Ananas. Eine ausgeprägte Mineralität umhüllt das charaktervolle Aromenspiel und animiert zum nächsten grossen Schluck. Ein Silvaner wie man ihn sich vorstellt.
2021 Silvaner /// First Flight Lage Bullenheimer Paradies
SILVANER SUPERSEXY. In den Nasenflügeln macht sich frischer Duft von reifen Birnen und saftigen Zitronen breit, was sich ohne Umweg auch im Mund bemerkbar macht. Frisch und frech wird von den beiden die Zunge in Beschlag genommen, um dort für regen Speichelfluss zu sorgen. Das Säurespiel ist animierend, die Würze gelb und am Gaumen spürt man zarten Schmelz. Untermalt wird alles von einer wunderbaren Mineralität, die diesem Tropfen Charakter und Profil einhaucht. Silvaner als Nasenwein eben!
2021 Silvaner Edition Alte Reben 1609
Dieser Silvaner lebt vom Mundgefühl. Er ist weich, schmalzig und saftig. Im großen Holz aus fränkischer Spessarteiche ausgebaut wirkt er sehr fein und elegant. Nicht aufdringlich. Fränkisch bodenständig, wie die Klüpfels eben! Großes Kino!
Viel Spaß beim Probieren!
Euer Lieblingswinzer
/// Lehrfahrt in die Steiermark im Sommer 2017
von links:
Valentin Reinhardt, Nils Hohnheit, Lukas Schmidt, Felix Klüpfel